Die Geschichte des Gesichtlesens ist so alt wie die Menschheit selbst, denn bevor sich die gesprochene Sprache entwickelte, kommunizierten die Menschen nonverbal. Nonverbal heisst durch Mimik, Gestik, Körpersprache und Laute, also der Stimme. Noch heute spielt die Nonverbale Kommunikation eine grosse Rolle, nämlich über 70% der Kommunikation ist Nonverbal.
Das Wissen über das Lesen der Gesichter entstand in China bereits 2`000 Jahren vor Christus. Dieses Siang Mien (übersetzt Gesichter Lesen), liest den Charakter und die Persönlichkeit, Mangel und Krankheit, die Lebensaufgabe, sowie das Schicksal. Auch Konfuzius (551 v. Chr. bis 479 v.Chr.), erwähnte seine Beobachtungen über die Gesichter.
Auch die 5 Elementenlehre ( Daositsche Theorie) entstand in China, Sie ist die Lehre der 5 Wandlungsphasen, der Elemente, Feuer, Wasser, Erde, Luft und Metall. Diese Elemente sind im Gesicht zu erkennen und haben eine gegenseitige Wirkungsweise. Ausserdem spielt die Energie von Yin und Yang eine bedeutende Rolle. Noch heute wird diese 5 Elementenlehre in der Traditionellen Chinseischen medizin (TCM) genutzt, im Feng Shui, und in der Shiatsu Massage.
In der Antike Griechenlands entstand die Physiognomik und die Antlizdiagnostik. Hippokrates von Kos (um 460 v. Chr. -370 v. Chr.), lieferte viele Beobachtungen über die Gesichter sterbender Menschen, die Facies Hippocratica, die bis heute bedeutsam sind.
Aristoteles (384 v.Chr. bis 322 v. Chr.), beschäftigte sich mit der Physiognomik, von ihm sind dazu Schriften bis heute erhalten geblieben, “die Physiognomica”.
In Indien wurde das Gesichter lesen mit dem Ayurveda (Wissenschaft vom langen Leben), der traditionellen Heilkunst verbunden.
In Südamerka enstand die Lectura del Rostro ( Gesichter lesen), sie vereinte die Lehre über Liebe, Partnerschaft und Sexualität.
In Deutschland lebte Hildergard von Bingen (1089- 1179), sie war eine bedeutende Natur – und Heilkundige, Dichterin, Komponistin, Äbtistin und Benediktinerin. Sie sagte einmal, “Die Augen sind das Tor zur Seele”. Bei den Gesichtlesern spielen deshalb die Augen eine wichtige Rolle, sie spiegeln das Innen eines Menschen im Aussen.
In der Schweiz ist der Arzt Theophrastus Philippus Aureolus Bombastus, besser bekannt als Paracelsus (1493- 1541), zu erwähnen. Er schrieb über die Natur und den Menschen, und auch über den Zusammenhang vom Äusseren und Innern eines Menschen.
Ebenfalls ein Deutscher Arzt, Dr. Wilhelm Heinrich Schüssler (1821-1898), beschrieb den Mangel bestimmter Mineralien in Form von Verfärbungen, die im Gesicht sichtbar sind. Noch heute finden die Schüsslersalze Anwendung in der Medizin.
Viele weitere prägten in Europa die Physiognomik und die Antlizdiagnose. Aus Italien, Giovan Battista della Porta (Giambattista1535-1615). Peter Camper(1722 – 1789), aus den Niederlanden. Christoph Wilhelm Hufeland, 1762- 1836, Leibarzt des preussischen Königs, Friedrich Wilhelm III, und Leiter der Charité Berlin.
Carl Huter (1861-1912), beschrieb unter anderem auch die verschiedenen Naturelle anhand der Gesichter.
Es gibt noch sehr viele Bedeutsame Persönlickeiten, die Bücher verfassten, auch der jüngeren Zeit. Darunter Paul Eckman (Emotionen und Mimik, Mikroexpressionen), Samy Molcho (Körpersprache), Hans Dieter Bach (Antlitzdiagnose) Lilian Bridges (Sian Mien), Eric Standop (Sian Mien, Physiognomik, Antlitzdiagnose, Mimik, Gestik, Körpersprache). Um hier nur einige zu nennen.
“Es gibt keinen Ort, an dem sich das individuelle Leben deutlicher spiegelt, als im menschlichen Antliz.”
Kurt Haberstich